Sohlgleite
Quellmoore entstehen, wenn aus dem Untergrund Quellwasser aus dem Boden tritt. Sind die Quellausschüttungen ergiebig, dauerhaft und gleichmäßig,
so dass
eine permanente Wassersättigung gegeben ist, kann sich Torf und damit ein Quellmoor bilden.
Das Papenbrucher Quellmoor wandelt sich In Richtung des Wasserabflusses in ein Durchströmungsmoor. Das Quellwasser kommt vom Abhang der
Pritzwalker Platte auf stauendem Untergrund langsam abwärts gesickert und sammelt sich in der Niederung. Hier im
Erlenbruch entspringt
die Jäglitz.
Durch intensive Melioration werden die umliegenden Bruchgebiete seit über 200 Jahren zum Zweck der Landgewinnung für die Landwirtschaft
entwässert. Die vielen Meliorationsgräben tragen seitdem der Jäglitz ihr Wasser zu und entwässern den Torfkörper.
Durch den zusätzlichen Ausbau dieser Fließgewässer und dessen Begradigung in der DDR wurde der Lauf der Jäglitz zusätzlich noch stark verkürzt.
Der ursprüngliche mäandrierende Verlauf war ca. doppelt so lang wie das begradigte spätere Gewässer. Das Gefälle des Baches wurde dadurch
doppelt so steil wie vor dem Ausbau. Dieses hat hohe Fließgeschwindigkeiten zur Folge und Audwirkungen für die Natur.
Um die Fließgeschwindigkeit zu reduzieren sind Sohlgleiten geeignete und naturnahe Bauwerke.
Die Durchgängigkeit des Fließgewässers wird so durch den Einbau einer Sohlgleite unterbrochen. Diese punktuellen Störungen in dem Gewässer sind
so gesetzt, dass die Tiere diesen Punkt im Bach überwinden können.
In Niederungen trifft man natürlicherweise sandig-kiesige Gewässersohlen an, die auch organische Bestandteile beinhalten können. Unsere
Sohlgleite ist darum flacher gestaltet. Ihr Neigungswinkel beträgt weniger als 1:15. Dadurch lässt sie Platz für kiesig-sandige Ablagerungen.
Diese können den Wirbellosen als Lebensraum dienen und sind für die Durchwanderbarkeit nötig. Totholz dient hier als Bereicherung.
Ein dauerhafter Anschluss an den angrenzenden Bachbereich ist wichtig, um bauwerksgefährdende Auskolkungen und Unterspülungen zu vermeiden. Eine
Eigendynamik des Gewässers ist erwünscht, aber die Gleite sollte dort bleiben, wo sie eingebaut wurde. Daher wurde eine Pfahlreihe unterhalb der
Gleite erforderlich.